P6008

Das P6008-Protokoll ist eine Eigenentwicklung der italienischen Firma Nuovo Pignone (inzwischen GE) und verbindet Nuovo Pignone-eigene RTU's mit deren Stationsleitsystemen.

Die Telegrammkodierung kann dabei zum einen im Binärmodus erfolgen, welcher aber aufgrund angeblicher Probleme bei der Anbindung an Standard-PC's wegen des notwendigen Handlings der Modem-Steuerleitungen in der Praxis selten verwendet wird. Die Nutzung der Handshake-Signale soll dabei die effiziente Endeerkennung der Datenrahmen ermöglichen.
Zum anderen steht der von Nuovo Pignone so genannte ASCII-Modus zur Verfügung. Dieser hat allerdings rein gar nichts mit dem z. B. beim ANSI X3.28-Protokoll verwendeten ASCII-Verfahren (STX, ETX...) zu tun, sondern bläht die Datenrahmen mittels einer Datenkonvertierung lediglich auf die doppelte Datenmenge auf. Das Timing und die Endeerkennung beim Empfang von Datenrahmen wird dabei nicht verbessert.

Der Datenaustausch ist nicht gerade Bandbreite schonend und wird eher unkonventionell gelöst. Geänderte Daten werden nicht automatisch spontan übermittelt sondern müssen auf entsprechende Statusrückmeldungen hin ausgelesen werden. Dabei gibt es im wesentlichen 2 Abfragetechniken. Zum einen können über entsprechende Generalabfragen sämtliche Informationen zyklisch ausgelesen werden. Um die Übertragungsstrecke zu schonen, ist allerding die Auswertung von entsprechenden Statusmeldungen seitens der RTU und die darauf folgende gezielte Abfrage von Datenblöcken sinnvoller.

Es obliegt allein der Leitstelle, welches Verfahren dabei angewandt wird. Diese ist auch für die komplette Initialisierung der RTU's und die Konfiguration von datenpunktspezifischen Parametern in den RTU's zuständig.