Eine verbreitete Anwendung findet ipRoute zur Kopplung von IEC 60870-5-101 Unterstationen an eine oder mehrere übergeordnete Leitstellen über IEC 60870-5-104 Protokoll.
Die Verbindung zwischen Leitstelle und Unterstation wird über TCP/IP und Ethernet realisiert. Dadurch entfallen die kostspieligen Standleitungen für IEC 60870-5-101, da über eine TCP/IP-Verbindung mehrere Dienste und mehrere Geräte gleichzeitig gefahren werden können.
Die Konfiguration und Diagnose von ipRoute kann vollständig von der Leitstelle erfolgen, wodurch die Fahrten zur Unterstation auf ein Minimum reduziert werden.
ipRoute ist in der Lage, mehrere Leitsysteme gleichzeitig mit Daten zu versorgen, was in der Praxis schon häufig Verwendung fand (z. B. Projekt Pfalzwerke)
ipRoute kann auch dazu verwendet werden, Leitstellen mit IEC 60870-5-101 an Unterstationen mit IEC 60870-5-104 anzubinden.
Dieser Einsatzfall ist besonders dann interessant, wenn ältere Leitstellen mit neuer Unterstationstechnik kommunizieren sollen.
Auch bei fehlender Infrastruktur (d. h. zwischen Leitstelle und Unterstation sind nur langsame Standleitungen realisierbar) ist dieses Beispiel interessant.
Da die einzelnen Protokolle beliebig miteinander kombiniert werden können, sind auch sehr komplexe Architekturen realisierbar (siehe Projekt Iran Gas Projekt).
ipRoute kann durch Einsatz eines zweiten Geräts auch redundant betrieben werden. Die Kopplung zwischen den zwei Geräten kann wahlweise über eine serielle Verbindung oder über Ethernet erfolgen.
Jeweils ein Gerät ist dabei aktiv und das andere passiv. Bei Ausfall des aktiven Geräts übernimmt das passive die Kommunikation. Die Bestimmung, welches Gerät aktiv sein soll, kann auch von der Leitstelle erfolgen.
Die Kopplung von seriellen Schnittstellen an beide Geräte erfolgt mittels des Geräts CS.
Eine Interessante Verwendung findet ipRoute in Verbindung mit ipConvOPC zur Kopplung von Visualisierungssystemen an IEC 60870-5-101 Unterstationen.
Durch Verwendung von ipRoute können die meist redundant verfügbaren Server gleichzeitig mit Daten versorgt werden, auch wenn nur je eine Leitung pro Unterstation vorliegt.
Die Kommunikation zwischen Server und ipRoute erfolgt über IEC 60870-5-104 (TCP/IP). Dadurch muss der Server nicht zusätzlich mit internen seriellen Schnittstellen aufgerüstet werden (wodurch die Verfügbarkeit des Servers eingeschränkt wird).
Natürlich kann auch ipRoute redundant ausgeführt werden, um auch höchsten Ansprüchen an Verfügbarkeit zu genügen.
Eine weitere nützliche Funktion bietet ipRoute bei der Verbindung entkoppelter IEC 60870-5-104 Netze.
Durch den Einsatz eines zweiten ipRoute Geräts können mittels IEC 60870-5-104 angebundene Leitstellen durch einen Medienbruch an Unterstationen, die ebenfalls über IEC 60870-5-104 angebunden sind, gekoppelt werden.
Der Medienbruch wird dabei über die serielle RS232-Schnittstelle mit dem Protokoll IEC 60870-5-101 umgesetzt.
Dieser ermöglicht den gezielten und sicheren Austausch von Prozessinformationen zwischen derartig entkoppelten Netzen, wobei Sicherheitsrisiken, die durch eine direkte TCP/IP-Verbindung entstehen würden, vermieden werden.